Ein romantischer Abend nach Motiven von Ludwig Tieck.
Mit: Cathérine Seifert, Gottfried Breitfuss, André Meyer, Mike Müller, Jacques Palminger, Jörg Pohl
Regie: Jan Bosse
Worin besteht eigentlich die Anziehungskraft des Theaters? Was verführt uns dazu, Theatervorstellungen zu besuchen? Und was ist so einzigartig daran, Geschichten von Schauspielern, Regisseuren, Dichtern etc. auf einer Bühne erzählt zu bekommen?
Angetrieben von einer Sehnsucht, Dunkelzonen und nicht rational begreifbare Bereiche des eigenen Daseins zu erforschen, haben die Romantiker über Kunst, Sprache und Imagination das eigene Ich und die Realität zu entfesseln versucht. In ihrem Spiel mit den verschiedensten Inhalten und Formen beginnen Wunder, Magie, Zauber, Geheimnis, Schein und ständige Verwandlung innerhalb der Kunst und des alltäglichen Lebens zu existieren. Momente der Romantik, die für jeden Einzelnen unerwartete Erfahrungen möglich machen und neue Welten öffnen? Momente, die nicht im Sinne eines Nützlichkeitsdenkens funktionieren, sondern Geheimnis bleiben und ihren Zweck in sich selbst tragen? Ist das Theater in seiner Besonderheit womöglich auch ein Ort, an dem Zuschauer und Mitwirkende Teil einer Welt werden, die sie aus anderen Perspektiven erleben, als sie es gewohnt sind?
Der Regisseur Jan Bosse widmet sich mit diesem Projekt wieder einem seiner Lieblingsthemen: er stellt das Verhältnis zwischen dem Theater und seinem Publikum – diesmal mit Texten aus der deutschen Romantik und Motiven aus Tiecks Werk – ins Zentrum der Debatte.
«Tiecks Geschichten erzählen vom Nicht Dargestellten und in letzter Konsequenz Nicht Darstellbaren. Es entfaltet seine Brisanz in der Moderne. Das ist die Motivik von Leere, Lücke und Nichts in allen erdenklichen Varianten von Ritzen, Fugen, Spalten, Zugwind und anderen geisterhaften Erscheinungen oder Zwischenhaftem. Hier wird im Unsichtbaren sichtbar, dass Unbekanntes, Fremdes oder Anderes uns einen Weg vorgeben.» Wolfgang Rath
Premiere am Schauspielhaus Zürich, Pfauen, am 12. September 2008